Montag, 4. Juni 2012

04.06.2012 - Lungern - Oberried

Die harten Fakten: 22 Laufkilometer, 6.5 h reine Marschzeit, 1'000 m obsi und 1100 m nidsi, 34'810 Schritte

Fernöstliche Meditationsklänge anstelle von Swiss Jodeling: Das ist Berner Oberländer-Gastfreundschaft der ganz besonderen Art, mit welcher Vanamali Dietrich in Lungern den gestrigen verregneten Abend für ihre Pilgergäste gestaltete. Swiss-Indische Symbiose ist wohl auch die treffende Bezeichnung für den kulinarischen Teil. Schweizer Rohprodukte herrlich ergänzt mit den köstlichen Gewürzen der indischen Küche. Liebe Blogleser, möge euch beim Lesen dieser Zeilen ungeniert das Wasser im Munde zusammenlaufen... genau so wie uns als wir hungrig vor den vollen Tellern sassen.

Demzufolge bestens gestärkt machen wir uns heute morgen früh auf den Weg Richtung Brünig. Ein weiteres Mal dreht Petrus gerade rechtzeitig den Wasserhahn zu, sodass die Regenschütze vorerst noch im Rucksack bleiben. Auf den alten Säumerpfaden steigen wir bei leichtem Nieselregen hoch zum Brünigpass. Dort erwarten wir unsere neuen Pilger-Gäste Roli Berner und Thomas Brühwiler. Nun geht es weiter bergwärts. Geradezu mystisch präsentiert sich das neblig-nasse Waldgebiet. Ein herrlicher Anblick, der unweigerlich an die Romanfigur Harry Potter erinnert. Der natürlichen Logik zufolge geht es am Ende des Aufstiegs auch wieder hinunter. Zuerst einmal geniessen wir jedoch den wunderbaren Ausblick auf die Bilderbuchlandschaft des Berner Oberlandes und den Brienzer See. Das Hinunter nach Brienzwiler gestaltet sich einmal mehr als Abstieg der gröberen Sorte, der bös in die Beine fährt. Von Brienz aus führt der Jakobsweg an den Nordhängen entlang Richtung Oberried. Erneut heisst es Höhenmeter bewältigen. Weshalb ums Himmels Willen tue ich mir das bloss an... Beim schweisstreibenden Aufstieg kommt beim einen und andern die Sinnesfrage hoch. Doch ist dies nur von kurzer Dauer. Der fantastische Blick auf die gegenüberliegende Seeseite mit den imposanten Giessbachfällen entschädigt jedes Mühsal. Und dann steht sie urplötzlich vor uns, die riesige Hängebrücke, die uns über den Hirscheregrabe an unser heutiges Tagesziel Oberried führt. Die einen tanzen vergnügt über das 80 Meter hohe und 70 Meter lange "Ungetüm", während die andern (inkl. der Bloggerin) nur schweissgebadet und zähneklappernd ans andere Ende gelangen. In Oberried freuen wir uns auf den neuen Mit-Pilger, Pater Johannes Elias, der uns nun eine Woche begleiten wird. Nun haben wir fast alle in Jörgs Buch erwähnten "Spanien"-Pilger kennengelernt. Josianne, Carsten, Theo und Pater Johannes, sie alle bereichern auch unser diesjähriges Wandern durch die Schweiz.

1 Kommentar:

  1. Ein gutes Gefühl „meine“ 2 Pilger-Tage zusammen mit euch hier nachlesen zu können! Obwohl heute mit etwelchen Anlaufschwierigkeiten unterwegs, möchte ich doch keinen der 65150 Schritte und keinen cm der 40,5 Pilger-km missen! Über das obsi und nidsi muss ich noch etwas nachdenken…J



    Richtung Genf wünsche ich allen weiterhin bereichernde Begegnungen, unterwegs gute Gespräche in inspirierender Landschaft und optimal geschmierte Wädli in den verschiedensten Duftnoten!



    Herzlichst grüsst eure Gast-Pilgerin Doris

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