Mittwoch, 6. Juni 2012

06.06.2012 - Merligen - Amsoldingen

Die harten Fakten: 25 Laufkilometer, ca. 1'100 m obsi, 1'000 m nidsi, 6.5 h Laufzeit, 43'530 Schritte

Die hohen Berge liegen hinter uns, wir verabschieden uns mit dieser Wanderetappe auch von der Region, in welcher sich die Seen wie Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Zwar haben wir einen langen Marsch vor uns, doch warten wir die Ankunft unserer Gast-Pilger Alois Lustenberger sowie Margrit und Hans-Peter Müller ab, die nun bereits zum zweiten Mal zu uns stossen. Wohl versorgt mit einem währschaften Frühstück und reichlich Proviant im Rucksack, unsere müden Beine mit reichlich Dulix wieder marschtüchtig gemacht, geht es frohen Mutes in den neuen Pilgertag. Die Strecke zwischen Merligen und Thun führt am Südhang des Sees entlang und offenbart sich (je nach persönlichem Fitnessstand) als kurzweiliges Streifen durch die Natur oder aber als mühsames, never ending Auf und Ab. In der Nähe von Geologe Hans-Peter Müller marschierend, gestaltet sich das Laufen als ganz besonders unterhaltsam und lehrreich. Die kurzen Abstecher in die Dörfer mit den vielen wunderschönen Bauten an attraktiver Lage bestätigen den Ruf der Region als Riviera des Thunersees. Vorbei an Schloss Oberhofen nehmen wir (mittlerweile zu Pilgerstempelhamsterer mutiert) die vielen steilen Stufen hoch zur Kirche Hilterfingen in Kauf, um unseren mittlerweile reich dekorierten Pilgerpass mit einem weiteren Stempel zu ergänzen. Petrus ist sich nicht ganz im Klaren, welchen Wettersegen er uns heute bescheren soll. Es scheint, als schraube er ununterbrochen am himmlischen Wasserhahn, doch so richtig regnen lassen will er es dann doch nicht. Die Folge davon ist perfektes Wanderwetter. Die Bergspitzen sind in sanfte Wolkendecken eingebettet, auf dem Thunersee herrscht reger Schiffverkehr. Nach einem kurzen Lunchhalt verabschieden wir beim Bahnhof Thun Thomas, dem das Pilgerleben so gut bekommen ist, dass er seinen Aufenthalt kurzer Hand um um einen halben Tag verlängert hat. Durch den Schadau-Park gelangen wir zur wunderschönen Kirche Scherzligen und damit auch zur nächsten Stempelstation. So langsam drängt sich mir die Frage auf, ob uns die eingeschlagene Marschrichtung tatsächlich zu unserem Tagesziel nach Amsoldingen bringt. Zudem schleicht sich die Müdigkeit unsere Beine hoch, da kündigt der Wegweiser bereits den nächsten Anstieg zur Gwattegg an. Nicht ohne dabei glücklicherweise endlich auf Amsoldingen hinzuweisen. Die Stockhornkette im Blickfeld schreiten wir zügigen Schrittes dem Dorf entgegen. Apropos zügig: Mittlerweile ist geklärt, weshalb die Lebensgeister der männlichen Pilger am Ende eines jeden langen Marschtages urplötzlich wieder erwachen und sich ihr Schritttempo sichtbar beschleunigt. Es ist das kühle Blonde, das ihnen im Geiste bereits erwartungsvoll entgegenlacht und sie alle Strapazen wieder vergessen lässt. Tagtäglich aufs Neue. Ausnahmslos. Ordensbruder hin oder her!

Auch der heutige Pilgerabend beginnt bereits "vielversprechend". "Pilgermutter" Theres im Kreuz Amsoldingen fackelt nicht lange und begrüsst Bruder Johannes Elias ganz direkt: "Was trägst du drunter?" Und er um keine Antwort verlegen, entgegnet: "Frag mich nach dem zweiten Bier." Dieser Abend verspricht noch heiter zu werden...

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